Moritz Fleiß

Traditionelle Japanische Kampfkunst in Graz

Moritz Fleiß
Leitung Tenshinkai Dojo Graz

Im Alter von sechs Jahren begann ich meine Kampfkunst-Karriere mit Judo. Dabei erlernte ich viele Techniken, die auch heute, fast zwanzig Jahre später, noch immer in meinem Muskelgedächtnis gespeichert sind. Als andere Hobbies wichtiger wurden, beendete ich mein Judo-Training. Was allerdings nicht aufhörte, war die starke Faszination, die die japanischen Kampfkünste auf mich ausübten und immer noch ausüben. Ich las viele Bücher über Samurai und Ninja, was mich schließlich mit 12 Jahren dazu veranlasste, Shōtōkan-Karate zu erlernen.

Ich erkannte schnell, dass mir Karate genau die Form von körperlichem und geistigem Training bieten konnte, welche ich mir so sehr wünschte. Nicht nur der kämpferische Aspekt dieser Kunst, sondern auch die koordinativen, konditionellen und kognitiven Aspekte des Budo-Trainings faszinierten mich.  Im Laufe meiner bisherigen Karate-Laufbahn durfte ich verschiedenste Karate-Stile sowie andere Kampfkünste, unter anderem Ryukyu Kobudo, Kyusho-Jitsu und Brazilian Jiu-Jitsu kennenlernen, und von namhaften nationalen und internationalen Meistern lernen, die mir zeigten, wie viele interessante Kampfkunstsysteme es gibt.

Der Umgang mit dem japanischen Schwert (Nihonto), und vor allem die gleichzeitige Führung beider Schwerter, sowohl dem kurzen als auch dem langen, blieben jedoch dieses faszinierende Mysterium, das es für mich noch zu entdecken galt. Ich besuchte mehrere Schwertkampf-Vereine in Graz und durfte einige sehr interessante Schwertkampfschulen kennenlernen, von denen jedoch keine Nito-Ryu Techniken unterrichtete. Online stieß ich dann auf Mugai Ryu und Genko Nito Ryu von Luciano Gabriel Morgenstern Sensei. Der Umstand, dass das Tenshinkai Dojo seinen Standort in Köln hat, hinderte mich allerdings vorerst daran, sofort mit dem Training zu beginnen.

Als Luciano Sensei jedoch im Zuge der COVID-19-Pandemie das Online-Programm kreierte, war ich einer der Ersten, der mit dem Training begann. Ich erkannte schnell, dass ich hiermit genau das Richtige für mich gefunden hatte, und so trainierte ich hart und so oft es ging zu Hause. Als ich das erste Mal nach Köln zu einem Lehrgang fuhr, wurde offensichtlich, dass ich den richtigen Lehrer und die richtige Kunst für mich gefunden hatte. Ich war begeistert! Viele weitere Trainingsstunden in meinem Zimmer, Trips nach Köln zu Lehrgängen und Seminaren folgten und zeigten mir, wie ungemein viel ich hier lernen konnte und wollte. Seitdem trainiere ich Mugai Ryu und Genko Nito Ryu, und versuche dabei dem unerreichbaren Ziel von Perfektion in diesen Künsten immer näherzukommen.

Außerdem begann ich vor ca. zehn Jahren Tanzen als einen weiteren Zugang zu körperlicher Bewegung für mich zu entdecken. Ich bin immer noch begeisterter Tänzer und Tanzlehrer, was mir dabei hilft, Bewegungsformen von einer nicht martialischen, sondern ästhetischen Seite zu betrachten sowie zu analysieren, was sich auch in meiner Herangehensweise an Kampfkunst manifestiert. Meine universitäre Ausbildung im Bereich Bewegung und Sport hat mir sehr dabei geholfen, diesen Neigungen einen wissenschaftlich fundierten Rahmen zu geben, und ermöglichte es mir, sport- und bewegungswissenschaftliches sowie didaktisches Hintergrundwissen zu erlangen.

Das Vertrauen, das Luciano Gabriel Morgenstern Sensei in mich setzt, Mugai Ryu und Genko Nito Ryu in Graz weiterzugeben, ehrt mich sehr.